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Fachartikel: Desinfizierende Waschverfahren

Wischbezug-Aufbereitung: Keimbelastung stellt hohe Ansprüche

Die durch eine Vielzahl von Faktoren bedingte erhöhte Keimbelastung in Krankenhäusern und Altenheimen stellt an den gesamten Reinigungsprozess hohe Ansprüche. Zur Verhinderung von Keimverschleppungen kommt dem desinfizierenden Waschverfahren bei der Aufbereitung der Wischtextilien eine enorme Bedeutung zu. Mit Möppen und Tüchern werden regelmäßig Keime aufgenommen, das erforderliche desinfizierende Waschen stellt dabei einen komplexen Ablauf dar.

Moderne professionelle Reinigungstextilien zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Lage sind, möglichst große Mengen an Feuchtigkeit und Schmutz aufzunehmen. Im großen Maße haben sich hierbei Mischgewebe und Mikrofasern durchgesetzt. Bei den Mikrofasern handelt es sich um extrem feine Fasern unter 1 dtex (weniger als 1g pro 10000m), die eine enorme Gesamt-Oberfläche bilden. Mit der Adhäsionskraft der verwendeten Kunststoffmaterialien können sie Schmutzpartikel binden. Dabei werden auch unsichtbare mikrobiologische Verschmutzungen wie Viren und Bakterien aufgenommen. Der Waschprozess hat also die Aufgabe, die Adhäsionskräfte zu brechen und den Schmutz von den Fasern zu lösen. Die recht unterschiedlich verschmutzten und mit Keimen belasteten Reinigungstextilien aus der gesamten Einrichtung werden in aller Regel gemeinsam für die Wiederverwendung aufbereitet.

Chemo-thermische Waschverfahren bei 60°C gehören bei der Reinigung von Wischbezügen zum Standard. Moderne, kompakte Pulverwaschmittel LAVO DES 60 KOMPAKT von Kleen Purgatis zeichnen sich durch eine hohe Rohstoffdichte aus. Ihre Zusammensetzung eignet sich für nahezu alle Anwendungsfälle. Und sie bieten ein günstigeres Preis/Leistungsverhältnis. Durch automatisierte Dosierungsgeräte besteht die Möglichkeit manuelle Fehler bei der Zugabe auszuschalten. Professionelle Desinfektionswaschmittel sorgen in einem ersten Schritt dafür, dass leicht alkalische Substanzen und oberflächenaktive Tenside die Fasern weiten und benetzen, um die Schmutzpartikel zu lösen. Moderne Enzyme (Biokatalysatoren) in den Waschmitteln sind in der Lage bestimmte organische Verschmutzungen selektiv und effektiv abzulösen.

Als Desinfektionskomponente in Waschmitteln haben sich organische Persäuren, im wesentlichen Peressigsäure, durchgesetzt. Es sind oxidative Substanzen, die die Bleichwirkung von Aktivsauerstoff schon bei geringen Temperaturen nutzen und damit alle Arten von Bakterien, Viren und vor allem Sporen abtöten. Der Erfolg beim Waschprozess wird durch die im Wasser enthaltene Kalkmenge beeinflusst. Auf den Heizstäben kann Kalk die Heiz- und damit auch Desinfektionsleistung beeinträchtigen –gleichermaßen führen Kalkrückstände zu einer Vergrauung der Wischbezüge. Waschmittel enthalten daher sogenannte Wasserhärtestabilisierer. Bei enorm hohen Wasserhärten werden oft zusätzliche Anti-Kalk Produkte eingesetzt, wobei hier Wasserenthärtungsanlagen häufig ökonomischer sind. Die Desinfektionsleistung von Waschmitteln wird anhand sogenannter EN Tests geprüft. Dies sind von der EU festgelegte Normverfahren (Quelle: European Committee for Standardisation. 2003. CEN/TC 216). Da die Ergebnisse eines EN Tests eine gewisse Komplexität aufweisen, wurden Prüfsiegel für die Anwender von Desinfektionsprodukten entwickelt, die eine erhöhte Sicherheit bei der Auswahl dieser Produkte bieten sollen. Hohes Ansehen genießt hier der Verbund für Angewandte Hygiene e.V. (VAH), der eine Liste herausgibt, auf der die Produkte mit entsprechenden Zertifikaten aufgeführt sind.

Die hier gelisteten Produkte erfüllen die Anforderungen des RKI (Robert-Koch-Institut) zur prophylaktischen Desinfektion (Quelle: Bundesgesundheitsbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 1-2003). Für eine zufriedenstellende Desinfektionsleistung sind professionelle Waschmaschinen erforderlich. Hierzu wird eine entsprechende Mess- und Regeltechnik benötigt. Die Temperatur muss, z. B. für die Wirksamkeit der Desinfektionswaschmittel, über vorgegebene Zeiträume streng eingehalten werden. Wasserfüllstände und Spülprogramme müssen dabei angepasst werden. Beim Beladen der Waschmaschine ist der am häufigsten vorkommende Fehler, dass zu viel Wäsche in die Maschine gestopft wird. Die Trommel darf maximal zu zwei Drittel gefüllt werden, um eine ausreichende Waschmechanik zu gewährleisten. Nach dem Beladen sollten die Außenflächen, die Tür und die Gummidichtung mit einem Desinfektionsmittel behandelt werden. Als erstes wird nun die Schmutzfracht in zwei kleinen Spülschritten mit Kaltwasser aus den Textilien gespült. Für die Wassermenge im Hauptwaschgang hat sich standardmäßig das Verhältnis von fünf Litern Wasser auf ein Kilo Trockenwäsche bewährt. Im Hauptwaschgang wird anschließend, entsprechend der im Gutachten festgelegten Parameter, gewaschen. Alle diese Parameter sollten mit Messgeräten bei der Inbetriebnahme der Maschine extern kontrolliert werden.

Dazu wird u. a. ein Thermologger eingesetzt, der die Temperaturverläufe aufzeichnet. Nach dem Waschprozess wird die Lauge aus der Maschine abgelassen. Es folgen zwei bis drei kurze Spülvorgänge mit frischem Wasser. Waschküchen sind keine sterilen Räume. Umgebungskeime kommen hier ohne Probleme auf die desinfizierten Reinigungstextilien. Um diese Verkeimung möglichst gering zu halten, muss auf eine keimarme Atmosphäre im Waschbereich geachtet werden. Die Behälter für die gewaschenen Textilien müssen möglichst sauber sein. In regelmäßigen Abständen muss die Waschmaschine selbst gereinigt und desinfiziert werden. Gerade in den Kopfräumen und Pulverfächern bilden sich gerne, aufgrund der feuchten Umgebung, Schimmel und Biofilme. Es empfiehlt sich daher eine regelmäßige Anwendung chloralkalischer Reiniger sowie eine stetige Entkalkung der Maschine. Die gewaschenen Wischbezüge müssen zur Lagerung so präpariert werden, sodass ein erneutes Keimwachstum verhindert wird.

In der Vergangenheit wurde dies häufig durch den energieaufwendigen Einsatz von Trocknern bewältigt. Heutzutage besteht ebenfalls die Möglichkeit, durch moderne chemische Konservierungsverfahren das Keimwachstum zu verhindern. Beide Verfahren sollten hinreichend mikrobiologisch getestet und auch vor Ort überprüft werden. Für eine Hygienesicherheit beim Waschen ist es wichtig, einen entsprechenden Ablaufplan zu erstellen. Dieser sollte neben den täglichen Routinen auch wiederkehrende Reinigungs- und Prüfschritte beinhalten. Die Desinfektionsleistung sollte turnusmäßig durch Bioindikatoren-Tests überprüft werden.

 

Autoren: Dr. Woldemar Dachtler und Dr. Benno Ronig